Wenn das Herz nicht mehr schlägt
Es waren seine schlimmsten Stunden, dem Tod ist er näher gekommen als viele Andere in seinem Alter. Als Marvin Schumann beim Aufwärmen vor einem Fußballspiel des MTV Wasbüttel zusammensackte und liegen blieb, war der Kampf um das Leben des 31-Jährigen bereits in Gange. Nur dank der großartigen Arbeit der DRK-Rettungskräfte und einer Ärztin konnte Schumann diesen Kampf für sich entscheiden. Nun besuchte er das Gifhorner Helios-Klinikum, um sich zu bedanken. Eine bewegende Begegnung.
Als Schumann vor der Kreisklassen-Partie gegen den 1. FC Wedelheine zusammenbrach, veränderte sich innerhalb weniger Sekunden auf dem Sportplatz alles. Binnen sieben Minuten trafen die Einsatzkräfte wegen eines Verdachts auf einen Krampfanfall ein. „Als wir vor Ort waren, war der Patient aber schon blau angelaufen. Wir haben direkt mit der Reanimation angefangen“, schildert Rettungsassistent Florian Bergien (39). Von einem Krampfanfall war zu diesem Zeitpunkt sicherlich nicht mehr auszugehen. Das Team aus Rettungssanitäterin Lea Wallenkewitz (26), Rettungssanitäter Timmi Bruns (21) und Florian Bergien startete den ersten Versuch der Reanimation. Vergeblich. Nur kurze Zeit später traf Notärztin MuDr. Ulrike Zokran (35) in Wasbüttel ein. „In solchen Situationen zählt wirklich jede Minute“, erklärt sie.
Währenddessen verfolgten die Eltern die Wiederbelebungsversuche am Telefon, sie waren im Kroatien-Urlaub. Schreckliche Minuten, in denen mehrfach versucht wurde den Kreislauf wiederherzustellen. Auf dem Weg ins Gifhorner Krankenhaus musste das Rettungsteam mehrmals anhalten, um erneut zu reanimieren. Erst im Krankenhaus nach insgesamt anderthalb Stunden der Reanimation gab das Herz wieder stabile Zeichen. Erst dann konnte der Patient nach Hannover in eine Spezialklinik geflogen werden. „Die Vorarbeit der Rettungskräfte, die erstklassig beim DRK ausgebildet sind, war überlebenswichtig und die Ärztin hat außerordentlich klug reagiert. Es ging Hand in Hand.“, lobt Dr. Gert Hobbensiefken, Ärztlicher Leiter des Rettungsdiensts und Chefarzt für Anästhesie in Gifhorn.
Wenn eine Reanimation länger als 20 bis 30 Minuten dauert, ist oft mit Folgeschäden zu rechnen. Bei Schumann ist – Gott und den Rettungskräften sei Dank – alles glimpflich ausgegangen. Unter anderem auch, weil er mit 31 Jahren fitter ist als andere Patienten, die kollabieren. Die Ursache für den Zusammenbruch wisse man aber noch immer nicht, wie Ärztin MuDr. Ulrike Zokran meint. Aber: „Für uns ist das auch sehr schön, wenn man so ein tolles Endergebnis erzielt und helfen konnte. Zwischen den ganzen schlimmen Fällen ist das einfach nur schön.“
Für Schumann ist seitdem die Phase der Rehabilitaton angebrochen. „Ich möchte meinen Körper langsam wieder aufbauen“, erklärt der Fußballer. Vier Wochen lag er im Krankenhaus. Anschließend verbrachte er drei Wochen auf Kur. Hat sich für ihn etwas verändert? Marvin sieht es mit einer bewundernswerten Gelassenheit: „Es ist einfach passiert – ich lebe mein Leben jetzt genauso weiter wie bisher. Ich sehe das locker.“ Doch eine große Geste lieferte Schumann mit dem Besuch im Gifhorner Krankenhaus trotzdem. „Ich wusste ja nichts mehr und auch nicht, wer im Rettungsteam war. Deswegen wollte ich auf diesem Weg einfach nur Danke sagen.“