Jugendrotkreuz gestaltet die Sendung Plattenkiste von NDR 1
Das Projekt gibt es inzwischen seit 19 Jahren, denn mehr als eine Million Schulunfälle passieren im Jahr. Deshalb wird der Schulsanitätsdienst angeboten, erklärt Horst-Dieter Hellwig, und zwar als Erste Hilfe sowohl für die Mitschüler*innen als auch für Lehrer*innen und bei größeren Veranstaltungen. Die meisten Schulen lassen sich das Projekt gern vorstellen, um dann aktiv zu werden.
Seit 2017 macht Rasmus Bruns mit. Ein Freund in der Feuerwehr erzählte von den Einsätzen, und er fand es cool und wollte sich gern beteiligen. So kam er über die Jugendfeuerwehr zum Rettungsdienst - für ihn ein neues Feld, aber sehr interessant. Tessa Liebich hat in diesem Jahr beim Schulsanitätsdienst angefangen. Auch sie ist in der Freiwilligen Feuerwehr. Als sie wegen des Sanitätsdienstes gefragt wurde, sagte sie spontan sofort zu. Es ist spannend und macht Spaß, verrät sie vergnügt. Kürzlich kam es zu einem Oberschenkelbruch bei einem Patienten mit Vorerkrankung, berichtet Tessa Liebich. Das war spannend, und sie mussten nach der Ersthilfe dann auf den Rettungsdienst warten.
Zum jeweiligen Einsatz werden sie über das Schulsekretariat gerufen, alle Schulsanis haben Funkgeräte. Die Schulsekretärin entscheidet, was getan werden muss. Je nach Schwere des Unfalls löst sie über das Klingeln der Funkgeräte aus, ob die "kleine" Schleife oder die "große" gerufen wird. Kleine Schleife: Es kommt ein älterer Schulsanitäter, der von zwei jüngeren Schülern aus der 7. oder 8. Klasse begleitet werden. Große Schleife bedeutet einen größeren Einsatz, zu dem die Erfahrenen kommen - dann laufen Tessa und Rasmus aus dem Unterricht. Bei dreimaligem Klingeln muss es besonders schnell gehen. Angst vor dem, was sie zu sehen bekommen, haben die jungen Leute nicht, verdeutlicht Rasmus Bruns, denn sie sind ja gut ausgebildet für ihre Hilfeleistung. Inzwischen wünscht sie sich für ihre Zukunft nun auch einen Beruf im medizinischen Bereich, ebenso wie Rasmus Bruns. Wohin genau es gehen soll, haben die beiden Plattenkiste-Gäste aber noch nicht entschieden. Ihre Mitschüler freuen sich über die in der Klasse, die "Ahnung haben", lacht Tessa Liebich. Inzwischen kommen manche auch schon zu ihr und bitten um Hilfe, wenn mal etwas weh tut - auch ohne Unfall, bei Halsschmerzen oder ähnlichen Problemen, erzählt sie.
Horst-Dieter Hellwig kümmert sich um den Nachwuchs. Die ausgesuchten Jugendlichen - angefangen mit der 7. Klasse - erhalten die nötige Ausbildung an zwei Tagen und werden in den nächsten Monaten fortgebildet. So können sie mit dem Schulsanitätsdienst starten. Immer wieder sagen die jungen Leute, dass sie gern helfen möchten, und stetig wird das Projekt ausgeweitet. Inzwischen geht Horst-Dieter Hellwig auch an Grundschulen und Kindertagesstätten. Auch dort wird die Ausbildung zu Erster Hilfe angeboten. Das Jugendrotkreuz kommt über den Schulsanitätsdienst zu mehr Nachwuchs. Außerdem können sich alle so aktiv beteiligen - und Berufswünsche wachsen. Angeboten wird beispielsweise die Ausbildung zum Jugendgruppen-Leiter. Dann können die Jugendlichen auch Gruppen betreuen. Das Rote Kreuz ist auf die ehrenamtliche Mitarbeit angewiesen, betont Horst-Dieter Hellwig. Ein Wunsch ist deshalb, dass die Erste Hilfe in den normalen Unterricht integriert wird - hier gibt es inzwischen eine Initiative auf Bundesebene.